Jede Katechese, die das Sakrament der Weihe anspricht, steht im Zusammenhang mit einer umfassenden Pastoral der Berufungen.
Diese ermuntert Menschen zu den Fragen: Was ist meine Berufung? Wo ist mein Platz im Leben? Wofür lohnt es sich, dass ich mich mit meinem ganzen Leben einsetze? – Was ist der gute Plan Gottes für mein Leben?
„Hör auf die Stimme Gottes und folge seinem Ruf. Er zeigt dir den Weg deiner Liebe.“
Das hilft, Lebensentscheidungen zu treffen: für einen Beruf, eine Partnerschaft, eine öffentliche Aufgabe, ein persönliches Engagement – und natürlich auch für den Weg eines geistlichen Berufes, besonders als Priester.
Eine Katechese im Zusammenhang mit dem Weihesakrament kann dann ansprechen:
Wie entdeckt man eine Berufung zum Priester?
Was ist der spezifische Dienst eines geweihten Priesters im Volk Gottes?
In welchem Zusammenhang steht dazu eine Weihe zum („ständigen“) Diakon?
Das Priestertum der Kirche gründet auf dem Priester Jesus Christus. Durch die sakramentale Weihe verbindet sich Christus in einzigartiger Weise mit dem Priester und befähigt ihn dadurch, in seinem Namen zu sprechen und zu handeln. Er wird gesandt, sein Wirken fortzuführen und als sein Mitarbeitet der Kirche zu dienen. Die Kraft dazu verleiht ihm der Heilige Geist.
„Wenn die Priester in Christi Namen handeln und an dem Platz stehen, der Christus gebührt … heißt das nicht, sie würden Christus ersetzen. Christus ist unersetzbar. Sie sind nur sichtbares Zeichen, an dem wir wahrnehmen, dass Jesus selbst da ist und handelt. Weil Jesus unersetzbar ist und durch den Dienst des Priesters handelt, ist auch der Priester unersetzbar.
Wir brauchen viele Dienste in der Kirche, die alle durch ihr Zusammenstehen dem Aufbau der Kirche dienen. Und manche Dienste können auch ausgetauscht werden. Der Dienst des Priesters aber ist durch nichts zu ersetzen.“
(Kardinal Friedrich Wetter, München, Predigt zur Priesterweihe, Rom 10.10.1993)
Dreifach ist die Sendung, zu der die Priester geweiht werden und die Gaben des Heiligen Geistes empfangen.
Sie werden geweiht, um die prophetische Existenz Jesu Christi fortzuführen (durch Verkündigung, Predigt, Katechese, durch ihr ganzes Leben).
Sie werden geweiht, um die Hirtenexistenz Jesu Christi fortzuführen (durch den Dienst der Leitung, als Anwälte für Arme, im Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden und vor allem durch Liebe und Barmherzigkeit).
Sie werden geweiht, um die priesterliche Existenz Jesu Christi fortzuführen (durch Gebet, Gottesdienste und die Feier der Sakramente, vor allem der Eucharistie und der Buße).
Als Vertreter Christi, der das Haupt der Kirche ist, sind die Priester gesandt, die Getauften zu sammeln und zu einen und zu einer lebendigen und versöhnten Gemeinschaft aufzubauen. Sie werden geweiht, um die Taufgnade aller Gläubigen zur Entfaltung zu bringen. Den Priestern ist die Sorge übertragen, dass der Glaube an Gott und das Vertrauen auf ihn bei den Gläubigen wächst, dass sich ihre Beziehung zu Jesus Christus und untereinander vertieft und dass die Kirche immer mehr eine Gemeinschaft des Heiligen Geistes und des Friedens wird. So dient das Priestertum zur Verherrlichung Gottes und zur Heiligung der Menschen.
Weil der Dienst des Priesters so schön und wertvoll, zugleich aber auch anspruchsvoll und herausfordern ist, legt die Gemeinschaft der Kirche großen Wert auf die Weckung von Berufungen, auf deren Qualitäten und Fundamente und auf deren lebenslange Entfaltung und Pflege. Das in der Weihe zugesagte Ja Gottes, und die Annahme und das solidarische Mittragen durch die Gläubigen machen den Dienst des Priesters lebbar. Eine persönliche Lebensgestaltung aus der Christusbeziehung ist dabei bleibende Quelle der Kraft und des Trostes. Gemäß der Ordnung der katholischen Kirche kann nur ein getaufter Mann eine Weihe gültig empfangen.
„Weihen sind nur jenen zu erteilen, die nach dem klugen Urteil des eigenen Bischofs bzw. des Zuständigen höheren Oberen bei umfassender Würdigung einen ungeschmälerten Glauben haben, von der rechten Absicht geleitet sind, über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, sich guter Wertschätzung erfreuen, über einen untadeligen Lebenswandel und erwiesene Charakterstärke sowie über andere der zu empfangenden Weihe entsprechende physische und psychische Eigenschaften verfügen.“ (Codex Juris Canonici, Can. 1029)
Nach wie vor kommen die meisten Interessenten für den Priesterberuf aus dem Kontext eines aktiven kirchlichen Lebens, wenngleich die Berufsbiographien heute zeigen, dass aus nahezu allen möglichen Lebenssituationen der Weg einer geistlichen Berufung zum Priesteramt möglich ist. Es ist aber wichtig, dass geeignete Personen angesprochen und ermutigt werden. Oft ist das gelebte Beispiel eines Priesters der Anlass, sich selbst die Frage nach einer evtl. geistlichen Berufung zu stellen.
Neben der Priesterweihe gibt es die Weihe zum (ständigen) Diakon, der damit ein „Dienstamt“ übernimmt. Damit wird ihm vor allem der diakonische (caritative) Dienst der Kirche ein Anliegen sein, mit dem aber auch liturgische und katechetische Aufgaben gleichzeitig verbunden sind.
Während das gemeinsame Priestertum der Gläubigen sich in der Entfaltung der Taufgnade, im Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, im Leben gemäß dem Heiligen Geist vollzieht, steht das Amtspriestertum im Dienst dieses gemeinsamen Priestertums. Es bezieht sich auf die Entfaltung der Taufgnade aller Christen. Es ist eines der Mittel, durch die Christus seine Kirche unablässig aufbaut und leitet.
(Katechismus der Katholischen Kirche 1547)