Die Taufe ist die Grundlage des ganzen christlichen Lebens. Als Sakrament bewirkt sie innigste Verbundenheit mit Jesus Christus, sie führt in die Gemeinschaft der Kirche ein, sie befreit von Sünden. Nach der Taufe geht es darum, den Glauben zur Entfaltung zu bringen und als Christ zu leben.
Wenn Kinder getauft werden, zeigt dies, dass die Taufe immer ein "Geschenk Gottes" ist, das man sich eigentlich nicht "verdienen" kann. Andererseits braucht es dann eine spätere "Einführung in den Glauben".
In der Praxis finden vor der Taufe ein oder mehrere Taufgespräche statt, in denen es um Fragen des Glaubens, um das rechte Verständnis dieses Sakramentes und um ein Kennenlernen des Taufritus mit all seinen Bedeutungen geht. Erwachsene werden auf die Taufe in einer Zeit des "Katechumenats" vorbereitet.
Der Taufritus besteht in einem Untertauchen oder einem Übergießen mit Wasser, wobei der Taufspender nach der Nennung des Namens des Täuflings die Worte spricht: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Der Taufspender ist ein Priester oder Diakon; vereinzelt haben (in anderen Ländern) auch andere pastorale Mitarbeiter/innen dafür einen besonderen Auftrag. Im Notfall (bei Lebensgefahr) kann jeder die Taufe spenden, wenn dies im Sinn der Kirche vollzogen wird.
Die Taufe kann nur einmal empfangen werden, da sie ein einmaliges "unauslöschliches geistliches Siegel" der Zugehörigkeit zu Jesus Christus ist. Deshalb anerkennen die christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften die Taufe gegenseitig als gemeinsames Fundament des Christ-Seins.
Das Untertauchen (bzw. Übergießen mit Wasser) symbolisiert einerseits den Tod der Sünde, die in der Taufe vergeben wird: Es zeigt: das Alte ist vergangen – nun beginnt etwas Neues. Das ist das "neue Leben" mit Jesus Christus, in der Gemeinschaft der Kirche. Dies wird gleichsam als "Wiedergeburt" und als "neue Schöpfung" im Glauben verstanden.
Der Gedanke des Übergangs vom Tod ins neue Leben in Zusammenhang mit dem Zeichen des Wassers erinnert an einige Stellen der Bibel: Am Anfang der Schöpfung schwebte der Geist Gottes über dem Wasser (vgl. Gen 1,2); die Sintflut bedeutete für viele den Tod, einige Gerechte wurden gerettet (vgl. Gen 6-9); der Durchgang durch das Rote Meer führte Israel in die Freiheit (vgl. Ex 13-14); der Übergang über den Jordan ließ Israel das verheißene Land betreten (vgl. Jos 3).
Im Neuen Testament spricht Gott zu Jesus bei der Taufe im Jordan: "Du bist mein geliebter Sohn" (vgl. Mk 1, 9-11) - die Zusage, Gottes geliebtes Kind zu sein, gilt auch heute; der Taufbefehl Jesu, "geht zu allen Völkern und tauft sie…" bekräftigt die Taufe als Zeichen für die Zugehörigkeit und Beauftragung zur Mitarbeit am Reich Gottes; wenn Jesus sein Leiden als "Taufe" bezeichnet (vgl. Mk 10,38), so verdeutlicht er hier radikal ein Verständnis des Übergangs vom Tod ins neue Leben.
Symbole
Wasser ist ein Symbol des Lebens, geweihtes Wasser bedeutet darüber hinaus Verbindung mit Gott, dem Herrn allen Lebens. Mit diesem wird der Taufritus vollzogen.
Das Kreuzzeichen bringt die Verbindung mit Jesus Christus zum Ausdruck.
Die Salbung mit Chrisam bedeutet, dass dem Getauften Heiliger Geist geschenkt wird. Zugleich erinnert dieses Zeichen an die Salbung von Priestern, Propheten und Königen: Die Getauften sind dazu berufen, zusammen mit allen Getauften als Volk Gottes eine "heilige Priesterschaft" (1 Petr 2,5) zu werden; sie sollen auf ihre Art Propheten werden (d.h. Sprecher im Namen Gottes bzw. Verkünder der Botschaft Gottes); schließlich erhalten sie eine gemeinsame königliche Würde, weil sie durch die Taufe gleichsam (Adoptiv-)Kinder Gottes sind.
Das weiße Kleid (weiß: die Farbe des Anfangs und des Festes) symbolisiert, dass nun Christus "als Gewand" (vgl. Gal 3, 37) angelegt wird.
Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, erinnert an den Auftrag Christi und an die Berufung der Getauften, "Licht der Welt" (Mt 5,14) zu sein, weil sie vom auferstandenen Christus "erleuchtet" werden.
Der Katechismus der Katholischen Kirche (1212 – 1284) beschreibt die Taufe umfassend. Daraus zwei Texte:
Dem hl. Apostel Paulus zufolge wird der Gläubige durch die Taufe in den Tod Christi hineingenommen; er wird mit ihm begraben und er ersteht mit ihm auf.
"Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben"
(Röm 6, 3-4).
Die Gläubigen haben "Christus [als Gewand] angelegt" (Gal 3, 27). Kraft des Heiligen Geistes ist die Taufe ein Bad, das reinigt, heiligt und gerecht macht.
(KKK 1227)
Die Wirkung der Taufe, die Taufgnade, ist reichhaltig: Vergebung der Erbsünde und aller persönlichen Sünden; Geburt zum neuen Leben, durch die der Mensch Adoptivkind des Vaters, Glied Christi und Tempel des Heiligen Geistes wird. Der Getaufte wird der Kirche, dem Leib Christi, eingegliedert und erhält Anteil am Priestertum Christi.
(KKK 1279)
Die Gläubigen haben "Christus [als Gewand] angelegt" (Gal 3, 27). Kraft des Heiligen Geistes ist die Taufe ein Bad, das reinigt, heiligt und gerecht macht.
(KKK 1227)
Die Wirkung der Taufe, die Taufgnade, ist reichhaltig: Vergebung der Erbsünde und aller persönlichen Sünden; Geburt zum neuen Leben, durch die der Mensch Adoptivkind des Vaters, Glied Christi und Tempel des Heiligen Geistes wird. Der Getaufte wird der Kirche, dem Leib Christi, eingegliedert und erhält Anteil am Priestertum Christi.