Zwischen Religionsunterricht und Katechese besteht ein deutlicher Zusammenhang und zugleich ein klarer Unterschied. Der Religionsunterricht steht in der spezifischen Herausforderung „Schule“. Hier begegnen die Schüler der Kultur, die von den Inhalten und Werten der Schulfächer bestimmt wird. In diesem Zusammenhang bringt der Religionsunterricht die Botschaft des Glaubens zur Sprache und entfaltet dessen Relevanz für den Gesamtbereich der Kultur. Der Religionsunterricht steht somit immer schon (implizit) in einem fächerübergreifenden Dialog.
Die Schüler haben ein Recht, ihre Religion zuverlässig kennenzulernen. Im Mittelpunkt des christlichen Glaubens steht die Person Jesu Christi und die von ihm gebrachte Heilsbotschaft.Die jeweiligen schulischen Rahmenbedingungen sind jedoch entscheidend, was im Religionsunterricht möglich ist:
In katholischen Schulen kann der Religionsunterricht Teil einer umfassenden Schulpastoral sein, in der auch Gottesdienste und andere, über den Unterricht hinausgehende religiöse Angebote möglich sind und ein Ganzes bilden.
Wo es keinen konfessionellen Religionsunterricht gibt, wird er vor allem ökumenischen Charakter und interreligiöses Bewusstsein zeigen.
In anderen Fällen wird der Religionsunterricht stärker „kulturell“ ausgerichtet sein.
Oftmals wird der Religionsunterricht eine für das Evangelium vorbereitende Bedeutung haben und daher eher (jahrelange) Erstverkündigung sein denn „Glaubensvertiefung“ anbieten können.
Der Religionsunterricht hat mit unterschiedlichen Schülersituationen zu rechnen. Soweit möglich soll er jeweils spezifische Ziele im Blick behalten und zu erreichen suchen.
Gläubigen Schülern hilft der Religionsunterricht, den Glauben besser zu verstehen.
Schülern, die auf der Suche sind, will der Religionsunterricht helfen, die eigenen Entscheidungen besser zu erforschen in der Auseinandersetzung mit der Botschaft Jesu Christi und den Antworten der Kirche.
Gegenüber nicht-gläubigen Schülern nimmt der Religionsunterricht oft die Merkmale einer (recht verstandenen) „missionarischen Verkündigung“ an. Er stellt gleichsam eine (jahrelange) Erstverkündigung des Glaubens dar und kann von vorn herein nicht mit dem Interesse der Schüler rechnen, das er jedoch zu wecken versuchen wird.
Der Religionsunterricht leistet gemeinsam mit der Familie und der Pfarrgemeinde in aller Unterschiedlichkeit einen Dienst an der christlichen Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Eine enge Zusammenarbeit, wo immer es möglich ist, ist daher wünschenswert.
Gute und differenzierte Kenntnisse von Religion - vor allem bezüglich der eigenen - gehören in einer pluralen Gesellschaft eigentlich zum Allgemeinwissen. Dies ist wichtig, um dialogfähig zu sein, aber auch um eine eventuell religionsverfälschende Propaganda zu durchschauen. Der Religionsunterricht vermittelt dazu Informationen, Unterscheidungskriterien und lässt erkennen, "was im Glauben wirklich wichtig ist".