Papst Franziskus möchte „eine neue Etappe der Evangelisierung“ (1) einleiten. Er liegt ganz auf der Linie von Paul VI, Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Dabei hebt er hervor, was bereits im Blick war, nun aber mit neuer Deutlichkeit akzentuiert wird:
Evangelisierung ist von Freude getragen und geprägt.
Es braucht missionarische Jünger und Jüngerinnen.
Versuchungen und Motivationen für Mitwirkende in der Evangelisierung sollen realistisch gesehen werden.
Einen großen Raum nimmt das Engagement in einigen sozialen Fragen ein, besonders die Beachtung der Armen.
Wo die Botschaft des Evangeliums gelebt und bezeugt wird, kann man von Evangelisierung sprechen. Dies geschieht durch das Leben selbst, durch Präsenz und Anteilnahme, durch entsprechende Haltungen, durch Taten und Worte. Es geht darum, Liebe zu leben und weiterzugeben, wie man sie von Gott empfangen und durch Jesus Christus (ein Stück weit) verstanden hat.
Neuevangelisierung – Neue Evangelisierung
Wo das Evangelium schon angekommen ist, mag es sinnvoll und angemessen sein, seine lebensrelevante Bedeutung neu zu entdecken, aufzufrischen und anderen zu eröffnen. Dies kann man Neue Evangelisierung bzw. Neuevangelisierung nennen.
Verkündigung
Darunter soll die explizite Weitergabe des Glaubens verstanden werden, die innerhalb der Gemeinschaft der Kirche mit ihrem ganzen Leben eng zusammenhängt, besonders aber mit dem Gottesdienst (Liturgie) und der Liebe zum Nächsten (Caritas).
Katechese
ist ein Teilbereich der Verkündigung. Sie spricht Menschen an, die bereits eine Grundentscheidung für den Glauben getroffen haben, und lädt zu einem tieferen Verständnis der Inhalte des Glaubens ein.
Katechese im weiteren Sinn dient dem Glauben der Menschen und bestärkt ihre Freude darin. Dies beinhaltet eine notwendige Einführung, Vertiefung und Vergewisserung im Glauben.
Katechese ist Einführung in das kirchliche Leben und in die christliche Gemeinschaft.
Katechese im engeren Sinn bringt Glaubensinhalte ganzheitlich zur Sprache. Sie spricht nicht nur den Verstand bzw. den Intellekt an, sondern will das Herz des Menschen erreichen, d.h. sie will ihn berühren und betroffen machen; dazu will sie Handlungsoptionen vermitteln.
(vgl. Die österreichischen Bischöfe, Verkündigung und Evangelisierung in der Welt von heute, 8)
Mission
Eine Mission sein
Schon durch das in christlichem Sinn gelebte Leben sind Einzelne bzw. Gemeinschaften „missionarisch“, d.h. sie leben eine „Sendung“ in der Nachfolge Jesu Christi in der Gemeinschaft der Kirche.
Eine Mission haben
Diese Sendung ist auch ein Auftrag, die Welt im Geist des Evangeliums zu mitzugestalten, d.h. im Sinn Jesu mehr Liebe in diese Welt zu bringen, den Glauben an Gott zu bezeugen und dadurch die Kirche mitaufzubauen.
Mission heißt Hinausgehen und Einladen
Als Einzelner im Alltag und Beruf als Christ leben, auf andere zugehen;
als Gemeinschaft offen und einladend sein;
als Kirche vor Ort einerseits sorgsam gestaltete Räume für Gebet und Gottesdienst öffnen und andererseits hinausgehen zu den Orten, wo Menschen leben, suchen, ein Wort von Gott her als hilfreich erfahren;
vor allem: Gemeinschaft anbieten und zu einer Beziehung zu Jesus Christus einladen in aller Freiheit und entsprechend der eigenen Lebens- und Glaubenssituation.
Missionarisch-sein
Dies ist die Haltung, die hinter „Mission“ steht. Sie ist getragen von einer persönlichen Glaubensentscheidung, von einer eigenen Gottesbeziehung, von Vertrauen, Gelassenheit, Offenheit und vor allem von Barmherzigkeit.
Wesentlich ist es, in jeder Situation, in jedem Menschen, der begegnet, eine Fügung Gottes zu erahnen, um darauf – mit Hilfe des Heiligen Geistes – das rechte Wort zu finden, die rechte Tat zu setzen, in der (situations-)angemessenen Weise da zu sein.
Es geht um eine kontemplative Dimension in allen auf „Mission“ ausgerichteten Aktivitäten, die konkret Antwort geben auf die dahinterstehenden Fragen:
Was bedeutet diese Stunde unseres Lebens vor Gott? Was ist hier und heute unser Auftrag (unsere Mission) als Christen, als christliche Gemeinschaft? Was würde Jesus tun?