Katechese in Pfarren
1. AUFGABEN DES KATECHETISCHEN WIRKENS IN EINER PFARRE
- Katechese als LEBENSHILFE: denn Kirche / Pfarre soll sich als Sakrament, als Zeichen des Heils für die Welt verstehen. Katechese betrifft Heilsbedeutsames für die Menschen, in diesem Sinn kann man sie als Lebenshilfe bezeichnen.
- MISSIONARISCHE GEMEINSCHAFT
Kirche besteht heute immer mehr in kleinen Gemeinschaften. Sie wird zu einer Minderheit. Dies entspricht eher der Situation der Urkirche als die großen volkskirchlichen Zeiten, von denen wir uns derzeit verabschieden. Wichtig ist festzuhalten, dass eine Kirche (eine Pfarre) kein katholischer Verein ist, der sich bloß um das Eigenleben bemüht.
- Katechese im Dienst der GESTALTUNG EINES PFARRLICHEN GLAUBENSMILIEUS
- Wichtiges Ziel der pfarrlichen Katechese ist die permanente WEITERBILDUNG der kirchlich Engagierten. Für sie soll eine intensive Glaubenskommunikation im Kreis der Mitarbeiter möglich sein.
- Darüber hinaus kann / soll eine Pfarre ANGEBOTE FÜR INTERESSIERTE stellen.
- Einen MISSIONARISCHEN ORT bilden: In diesem Sinn kann die Pfarre ein Ort sein für Gespräche über Lebensfragen, aber in besonderer Weise natürlich über Glaubensfragen. Die Stabilität des Ortes ist für die Menschen ein verlässlicher Anknüpfungspunkt, eine permanente Einladung.
- Katechese in der Pfarre soll die JÜNGEREN GENERATIONEN im Blick haben. Die Jüngeren haben immer weniger Kontakt mit Kirche, sie sind mit kirchlichen Traditionen nicht mehr vertraut. Sie brauchen Menschen als Ansprechpartner, die einerseits verwurzelt in der Kirche sind, andererseits offen für die Fragen, Anliegen, Situation der Jüngeren.
2. NEUE HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE PFARRE
Nicht nur aber auch in Bezug auf die Katechese ist vieles in Veränderung:
- Verantwortungsbereiche für Laien entwickeln sich weiter;
- die Zusammenarbeit von Pfarren wird wichtiger;
- die Zusammenarbeit mit anderen Kirchen kommt mehr in den Blick;
- die Zusammenarbeit mit öffentlichen, gesellschaftlichen und privaten Einrichtungen wird notwendiger;
- eine erhöhte Aufmerksamkeit für Minderheiten und Migranten ist bedeutsam;
- Volkskirchliches, das sich überlebt hat, ist zu verabschieden, anderes ist zu verlebendigen bzw. zu transformieren.
3. HAUPTZIEL DER KATECHESE ist, den Menschen zu helfen, dass ihr Leben gelingt, indem sie sich an der Botschaft Gottes orientieren.
Inhalte bzw. Ziele der Katechese:
- Glaubenskommunikation üben bzw. lernen
- mit Pluralität innerkirchlich und außerkirchlich umgehen lernen
- umgehen lernen mit prozesshaften Vorgängen im Leben und im Glauben
- die Gottesfrage stellen
- Gemeinschaftserfahrungen ermöglichen und fördern
Einzelthemen: die Frage nach dem Sinn des Lebens, die Einheit der Menschheit, Verantwortung der Menschen in der Welt (inklusive Schöpfungsverantwortung), das Bewusstsein, Mensch in Zeit und Zukunft zu sein (Verantwortung für die nachfolgenden Generationen), Orientierungen für menschenwürdiges und menschengerechtes Handeln (christliche Ethik), Frage nach dem Leid.
Bei allen katechetischen Vorgängen in der Pfarre kommt dem Kennenlernen der Heiligen Schrift eine besondere Rolle zu.
4. EINZELNE KATECHETISCHE BEREICHE IN DER PFARRE
- Katechese mit Mitarbeitern
- Sakramentenkatechese: diese soll möglichst für verschiedene Gruppen von Personen angepasst sein:
jene, die vor allem wegen einem Fest die Zeit der Sakramentenvorbereitung in Kauf nehmen
jene, die aus volkskirchlicher Verbundenheit kommen
jene, die aus persönlicher Glaubensüberzeugung kommen bzw. ihre Kinder dafür zur Sakramentenvorbereitung bringen
jene, die mit persönlichen Fragen nach dem Sinn des Lebens kommen (besonders erwachsene Taufbewerber und Firmkandidaten)
- Katechese für bestimmte Gruppen zu bestimmten Zeiten (Kirchenjahr)
- Katechese in Zusammenhang mit Liturgie und Diakonie
- ökumenische Katechese
- Katechese für Kinder
- Katechese für Jugendliche
- Katechese für Senioren
- wichtig ist, dass die Priester sich Zeit nehmen für Gespräche über den eigenen Glauben und regelmäßige Zusammenkünfte pflegen
5. BEGRIFF DER KATECHESE
Indem wir hier über Katechese sprechen, betonen wir, dass
eine Gruppe von Menschen
in Antwort auf das Angebot Gottes
in einem permanenten Lernprozess
umfassend
sich bewusst wird,
dass der Glaube eine Entwicklungsgeschichte hat
und darin voranschreitet
in einem Dialog
mit andern, mit der Heiligen Schrift und der Tradition
damit lebenslang
der Glaube wachsen kann
im Denken, Fühlen und Tun
damit das Leben gelingt
gemäß dem Willen und dem Plan Gottes
und dass dieser Glaube konkret Gestalt gewinnt
im Leben, Lernen, Dasein und Dienen
in der Gemeinschaft der Gläubigen.