EuroCat Kurzberichte (2009)
LITAUEN
Nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit (11.03.1990) eröffneten sich in Litauen neue Möglichkeiten für das Bekenntnis des Glaubens. In der Sowjetzeit existierte eine strenge Kontrolle des religiösen Lebens, deswegen fehlen bis heute Informationen über damalige religiöse Sozialisation der Kinder, Jugend und Erwachsenen. Vergleichende Untersuchungen werden auch erschwert durch die unterschiedlichen Rechnungsmethoden der verschiedenen christlichen Konfessionen: z. B. werden in der Katholischen Kirche alle getauften Personen gezählt, unabhängig von ihren religiösen Aktivitäten, aber in den neuen religiösen Bewegungen zählt man keine formalen Mitglieder, sondern nur aktive.
Litauen ist ein eigentümliches Land und übernahm als letztes in Europa den Katholizismus (offizielles Datum der Taufe - 1387, aber zum ersten Mal wurde der Katholizismus im Jahre 1009 genannt im Zusammengang mit dem Ermordung des Hl. Bruno in der Nähe des litauischen Landes). Nach dem Wiederherstellen der Unabhängigkeit nimmt in Litauen die Zahl der Katholiken deutlich zu (von 56 % 1990 bis 83 % 2007), aber die religiöse Praxis blieb niedrig: Regelmäßig nehmen an den religiösen Riten nur 8 % - 18 % der Einwohner teil. In diesem Sinne hat Litauen eine deutliche Zunahme der formalen konfessionellen Identität, aber niedrige Glaubeninternalisation und Praxis. Dies ist eine Folge sowohl von der weltweiten Säkularisierungsprozesse als auch der sowjetischen Erfahrungen mit der Verfolgung von Gläubigen, Haft, Einschränkung der religiösen Aktivitäten usw. Das damalig Verwaltungs-Modell der Gemeinden wurde vom sowjetischen System akzeptiert, wenn dies nur auf die Sakramente beschränkt blieb, Katechumenat und gemeinschaftliches Leben waren verboten.
Die aktuelle Situation des Katholizismus in Litauen (3 Millionen Einwohner) charakterisieren folgende Fakten:
80 % behaupten, dass sie Katholiken sind.
60-65 % vertrauen der katholischen Kirche; in der Gruppe der Katholiken sind dies etwa 88 %.
40 % glauben nicht an ein Leben nach dem Tod
51 % glauben nicht an die Auferstehung nach dem Tod.
31 % glauben an den biblischen Gott, und 51 % verstehen ihn als eine höhere Macht, als Geist.
30 % glauben an der Verlosung, Nekromantie.
27 % (1999) - 38,7 % (2001) glauben an Reinkarnation, 47 % - an Telepathie.
20 % meinen, dass Jesus nur ein Mensch, eine historische Persönlichkeit war.
15 % sind nicht sicher, dass Jesus überhaupt lebte.
65 % stimmen der Euthanasie zu, 50 % - Abtreibungen, 11 % akzeptieren Selbstmorde.
Nur 7 % nehmen an religiösen Aktivitäten teil.
Die große Prozentzahl der Gläubigen, die an Reinkarnation, Horoskope, Wahrsager glauben, zeigt, dass man sich in Litauen schnell für neue Ideen interessiert und kaum nach traditionellen religiösen Orientierungen gesucht wird. Der Glaube wird wenig internalisiert - das bedeutet eine große Herausforderung für die Notwendigkeit der Evangelisierung.
Die meisten Litauer wurden in der Kindheit getauft. In Litauen herrscht ein "traditioneller" Katholizismus, der von den Eltern auf der Grundlage der Sitten und Überzeugungen übernommen wird. Es fehlt an einer bewussten Entscheidung und an einer persönlichen Beziehung mit Christus, an einem lebendigen Glauben. Der Katholizismus bleibt in Litauen ein Brauch, der als der Teil der litauischen Kultur gilt.
EVANGELISATION UND KATECHUMENAT IN LITAUEN
In Litauen ist das Katechumenatprogramm für drei Gruppen der Erwachsenen eingestellt:
- Für Ungetauften
- Für Getaufte in der katholischen Kirche, aber ohne Erste Kommunion und/oder Firmung.
- Für Erwachsene, die in der anderen christlichen Kirche getauft wurden, die aber zur katholischen Kirche kommen wollen.
Es ist wert, an diesem Programm für alle Katholiken teilzunehmen, die bewusst eine persönliche Verbindung/ Erneuerung mit dem Jesus Christus machen möchten. Hauptziel dieses Programms - Umwandlung, Veränderung des Geistes und des Herzen - ist es, den Katholiken zu helfen, den Weg des Glaubens aus persönlicher Entscheidung zu gehen. Dies ist notwendig, weil in Litauen der größte Teil der Katholiken die Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche als selbstverständlich und kulturell bedingt annimmt. Es hat aber keine Bedeutung im täglichen Leben. In Litauen gelten Taufe, Erste Kommunion und Firmung meistens nur als Formalität vor der Ehe. Nach der kirchlichen Trauung werden die Beziehungen mit der Kirche, leider, sehr oft beendet.
Ein Katechumenatsprogramm wird in Litauen seit 1999 intensiv (ein- zweimal pro Woche) durchgeführt und dauert 1-2 Jahre lang. Deswegen ist der pastorale Prozess bei der Arbeit mit Erwachsenen in 4 Stufen unterteilt:
Stufe Tat, die Pastoralmitarbeiter (Missionär, Priester, Katechet) vollzieht Antwort des Teilnehmers
I Christliche Bescheinigung Interesse am Glauben
II Die erste Veröffentlichung des Evangeliums (Kerygma) Erste Konversion
III Katechese, die Grundlage des Glaubens darstellt und gibt Glaubensbekenntnis (ständige Konversion)
IV Sakramentales Leben in Gemeinde Ständige Teilnahme am sakramentalen Leben in Gemeinde
Um immer mehr Menschen zur Glaubenreise einzuladen, werden in den Gemeinden und/oder an anderen Orten verschiedene religiöse Programme organisiert, z.B. Alpha-Kurs, Seminar der Erneuerung im Heiligen Geist, ignazianische Kurse usw. Eines der wichtigsten Angebote ist das Taufkatechumenatsprogramm (Dauer - 9 Monate, Anfang im Oktober). In Kaunas sind für dieses Programm folgende Personen verantwortlich: Arturas Lukasevicius, Antanas Salasevicius, Alvydas Rakauskas, Ruta Salaseviciene, Irena Puodziukaite, Inga Rakauskiene (Jugendzentrum der Erzdiözese). In jeder Sitzung wird bestimmtes Thema des Glaubens besprochen, dann wird darüber nicht nur in kleinen Gruppen diskutiert, sondern es geht auch um eine persönliche Glaubensveritefung. Von November 2002 bis Juni 2003 fand das erste Katechumenat in der Erzdiözese Kaunas statt, an dem etwa 40 Personen teilgenommen haben, von denen sich über 10 auf die Erstkommunion und Firmung vorbereiteten. Als Fortsetzung des Programms wurde für Freiwillige ein iganzianischer Kurs angeboten (circa 10 Personen). 2003-2004 nahmen an diesem Programm schon etwa 70 Personen teil, von denen sich 4 für Taufe, 9 für die Erstkommunion, 13 für die Firmung vorbereiteten. Das Hauptproblem: während des Programms wird der Glaube der Teilnehmer geweckt, aber nach dem Abschluss fällt es diesen Teilnehmern nicht leicht, ihren Platz in den Gemeinden zu finden. Deswegen wäre es wichtig, dass solche Personen zum "Center of Gravity" würden.
SLOWAKEI
Unsere neueste Geschichte wurde besonders durch das Jahr 1989 bestimmt, in dem das komunistische Regime zusammengebrochen ist. In der "Fastenzeit" ihrer religiösen Freiheit haben viele Menschen versucht, die Initiationssakramente geheim zu empfangen. Es gab aber auch diejenigen, die ihren Glauben in der Offentlichkeit gezeigt haben. Und so haben die Kommunisten zum Glück nicht viel überzeugte Atheisten erzogen. Doch ein großes Defizit von allen Gläubigen damals war die Katechese.
Seit dem Jahr 1989 hat Qualität die Schul- und Gemeindekatechese in verschiedener Weise und angefangen. Heute jedoch - unter dem Einfluss der Konsumslebensart - sind viele Eltern nicht im Stande, eine geeignete Glaubensatmosphäre für ihre Kindern zu gestalten.
Das größte Problem in der Slowakei ist also, das, was wir durch die Initiationssakramente empfangen haben, jetzt zu entwickeln. Darauf legen viele bei uns ihren Akzent.
Außerdem hat bei uns in den letzten 10 Jahren die Zahl derjenigen zugenommen, die getauft werden wollen (jedes Jahr ca. 1000 Personen). Für ihre Vorbereitung ist in jeder größeren Stadt (bzw. in jeder größeren Gemeinde) ein eigener Priester dazu bestimmt. In den kleinen Pfarrgemeinden, besonders auf dem Land, ist der Pfarrers mit seinem Team dafür zuständig. Das Katechumenat dauert bei uns mehr oder weniger zwei Jahre. Es gibt aber keine offizielle Struktur, die speziell für diese Aufgabe verantwortlich wäre.
Vladimír ¦osták, Vladimír Juhás
SLOWENIEN
1. Einige statistische Daten:
Einwohner: 2 Millionen, 71 % Katholiken
Bistümer: 6
Katechumenen im Jahre 2008: 315
2. Bemühungen um eine Vereinheitlichung der Katechumenatspraxis in Slowenien
Nach 1990 gab es einige Treffen von Katechumenatsgruppenleitern in Slowenien. Als Ergebnis entstanden unter anderem die Katechumenatsbestimmungen im Schlussdokument der Synode in Slowenien, die in den Jahren 1999 und 2000 stattfand. Für ganz Slowenien wurde beschlossen, dass das Katechumenat eineinhalb Jahre dauert.
Im Jahre 2007 wurden auch noch die Regeln für die Ausführung des Katechumenats in Slowenien (Katechetische Regelung) erstellt.
3. Die Katechumenatspraxis in Slowenien
Obwohl die Katechetischen Regeln für Slowenien erstellt wurden, ist die tatsächliche Praxis in den Bistümern unterschiedlich. In vier Bistümern dauert das Katechumenat ein Pastoraljahr, in Bistum Novo mesto ein Kalenderjahr und im Bistum Koper eineinhalb Jahre. Im letztgenannten Bistum können daher alle vier Katechumenatsphasen durchgeführt werden.
Und noch eine Besonderheit im Erzbistum Ljubljana: Alle Katechumenen treffen sich einmal mit dem Erzbischof in der Kathedrale zur feierlichen Übergabe der Heiligen Schrift.
Manche Bischöfe haben zu jeder Ostervigil eine Feier der Sakramente des Christwerdens.