"Der Glanz von Gottes Wort - Het Glaans van Gods Woord"
Die Katechese steht heute vor veränderten Voraussetzungen, die eine neue Schwerpunktsetzung erfordern.
Der Ansatzpunkt für die Menschen von heute muss lauten: es gilt, Gott im Leben zu entdecken. Und: Jesus Christus zu entdecken, um in Gemeinschaft mit ihm durch das Leben zu gehen. - Die ersten Christen wurden "Anhänger des Weges" genannt. Daraus geht hervor, dass Christ-sein zuallererst im Gehen eines Weges besteht, der sich an Jesus Christus orientiert. Eine Katechese, die dem christlichen Weg dienen will, muss also prozesshaft sein.
Die traditionellen Wege der Katechese erreichen die Menschen von heute kaum mehr. Es gilt, neue Kontaktmöglichkeiten zu suchen. Und der Kreativität sollen dabei keine Grenzen gesetzt werden.
Zuvor braucht es jedoch ein Bewusstsein möglichst aller Christen für ihre Berufung, das Evangelium zu "verkünden" (entsprechend ihrer persönlichen Situation und ihren Möglichkeiten). Das bedeutet: jeder Christ soll sich bewusst sein: das Evangelium bzw. das, was ich vom Evangelium verstehe, ist etwas Wertvolles, das ich nicht für mich behalten kann. Es "drängt" mich, dies weiterzugeben.
Doch ein Einzelner könnte sich mit einem solchen Anspruch allein fühlen. Es braucht daher wesentlich eine Gemeinschaft, die dieses Anliegen - die Verkündigung des Evangeliums, die Katechese, die Weitergabe des Glaubens - gemeinsam trägt. (Daher ist es in besonderer Weise erstrebenswert dieses Grundanliegen in den christlichen - pfarrlichen - Gemeinschaften zu fördern.)
Eine Katechese von heute muss ganzheitlich sein, d.h. den ganzen Menschen ansprechen (Verstand, Gefühle, Handlungsbereitschaft), alle Bereiche des kirchlichen Lebens umfassen (Gemeinschaft, Liturgie, Verkündigung, Diakonie) und alle Lebensbereiche (Arbeit, Familie, Beruf, Freizeit,...) im Blick haben.
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass eine solche Katechese wesentliche Orientierung am katechumenalen Modell findet, insbesondere in seinem prozesshaften Charakter und in seiner Verknüpfung von Glaubensinhalten gemäß den Fragen der Menschen, Begleitung, Liturgie, Gebet, Vertraut-werden mit der Heiligen Schrift.
Katechese beinhaltet also liturgische Elemente, die dem katechetischen Prozess entsprechen sollen. Es genügt nicht, bloß traditionelle Formen anzuwenden.
Katechese soll vermehrt missionarisch ausgerichtet sein: Sie sucht das Gespräch mit allen Menschen. Katechese lässt sich ein auf einen Dialog mit der Kultur; nicht nur mit der Hochkultur, sondern auch mit der populären Kultur, die für den Alltag bedeutsam ist.
Katechese vollzieht sich in der ganzen Bandbreite von Erstverkündigung, Glaubensbildung und -weiterbildung, Sakramentenkatechese, Mystagogie, Einladung, selbst zum Mitarbeiter in der Katechese zu werden. (Dann braucht es natürlich eine weiterführende Ausbildung und Begleitung dieser neuen Multiplikatoren.)
Weiters ist auch an eine Katechese in entsprechender Weise für "besondere" Gruppen zu denken, wobei hier oftmals diakonale Aspekte im Mittelpunkt stehen können.
Eine Erneuerung der Katechese steht in engem Zusammenhang mit der Lebendigkeit einer Gemeinschaft. Dieser Bezug ist gegenseitig: Wo Christen verstärkt "katechetisch" wirken, verlebendigt sich das Glaubensleben in jener Gruppe, der sie angehören. Und wo eine Gemeinschaft vertieft aus dem Glauben lebt, werden ihre Mitglieder umso mehr ermutigt, diesen Glauben - diese Quelle ihrer Freude - weiterzugeben (vgl. Katechetisches Direktorium 158).
Das ereignet sich auch dort, wo verschiedene Generationen von Gläubigen zusammenkommen. Aus der Sicht verschiedener Lebensalter, unterschiedlicher Lebens- und Glaubenserfahrungen werden neue Entdeckungen im Glauben gefördert. Altbekanntes kann plötzlich neue Aspekte gewinnen, eine "andere" Leidenschaft oder Betroffenheit von bestimmten Glaubensinhalten, kann andere inspirieren usw. Dabei haben Pfarren besondere Möglichkeiten, weil hier die verschiedenen Generationen leben und zusammenkommen.