Diözesane Leitlinien zur Firmvorbereitung
Die Firmvorbereitung ist in den letzten Jahren intensiviert worden: In vielen Gemeinden beteiligen sich Jugendliche und Erwachsene in der Firmkatechese als „Firmbegleiter/in“. Ausführliche Modelle und Behelfe stehen zur Verfügung. In den drei Vikariaten werden Schulungen für Firmbegleiter/innen angeboten…
- Wesen und Wirksamkeit der Firmung in theologischer Sicht
- Die Firmung ist Bestärkung und Entfaltung des schon bei der Taufe geschenkten Lebens im Heiligen Geist.
- Das Sakrament der Firmung (= Festigung) bindet den Christen enger an Jesus Christus.
- Die Firmung bestärkt zum persönlichen Ja des Glaubens an den dreifaltigen und liebenden Gott. Sie festigt die schon in der Taufe grundgelegte Verbundenheit mit der Kirche, die am deutlichsten in der Eucharistiegemeinschaft ihren Ausdruck findet.
- In der Feier der Firmung erbittet die Kirche dem Getauften eine weitere Entfaltung der Gaben des Heiligen Geistes und bietet ihre Hilfe dazu an.
- Der Firmkandidat wird aufs neue durch die Kraft des Heiligen Geistes für seine christliche Verantwortung gestärkt: Er soll als Zeuge Jesu Christi den Glauben in Wort und Tat leben, verkünden und verteidigen.
- Firmung ruft zur persönlichen Heiligung und zur Mitwirkung am Heil der Menschen, wie der ganzen Schöpfung (allgemeines Priestertum).
- Die jugendlichen Firmkandidaten
Die persönliche innere Bereitschaft des Firmkandidaten ist eine wesentliche Voraussetzung für die Wirkung des Sakramentes.
- Diese Bereitschaft zeigen sie, wenn sie:
- den Wunsch nach der Firmung dem Pfarrseelsorger gegenüber persönlich äußern
- an der Firmvorbereitung teilnehmen (mit-tun)
- am Religionsunterricht teilnehmen
- an den Gemeinschaftsgottesdiensten teilnehmen, die im Rahmen der Firmvorbereitung als Gruppenmessen gestaltet werden oder an denen die Firmgruppe teilnimmt
- die sonntägliche Eucharistie mitfeiern (lernen).
- Die Jugendlichen sollen sich bemühen, das Taufversprechen als persönliche Entscheidung für Christus und den Glauben der Christen zu verstehen. Sie sollen die Kirche annehmen und ihren je eigenen Platz in der Pfarrgemeinde erkennen und frei entscheiden dürfen, in welcher Weise sie sich am Leben der Pfarrgemeinde beteiligen.
- Den Jugendlichen soll dazu verholfen werden, dass sie im Verlauf der Firmvorbereitung in der Firmgruppe das kirchliche Leben erfahren und einüben können. Je größer die Bereitschaft des Firmkandidaten ist, aus der geschenkhaften Gemeinschaft mit Gott im Heiligen Geist zu leben, umso fruchtbarer ist das Sakrament.
- Die Firmbegleiter/innen
- Voraussetzung für alle Firmbegleiter ist die persönliche Beziehung zu Christus im innerlichen Leben und im Leben mit der Kirche. Das wird auch das Wort „aus eigener Erfahrung" vor den Firmkandidaten wirksamer machen.
- Die mit der Firmbegleitung Betrauten sollen sich um eine Beziehung zu den Jugendlichen bemühen, die es ihnen ermöglicht, durch ihr Lebenszeugnis junge Menschen zur Festigung im Glauben zu führen.
- In regelmäßigen Zusammenkünften werden den Jugendlichen Ziel und Inhalte der Firmkatechese vermittelt (siehe 7.).
- Die Firmbegleiter mögen den Ausdrucksformen jugendlichen Lebens mit Respekt begegnen. Sie werden das Suchen der Jugendlichen ernstnehmen, dabei aber im Sinne des Evangeliums nicht alles gutheißen.
- Großer Wert liegt auf dem „Einüben":
- wie die Firmkandidaten selbständig die Heilige Schrift lesen lernen und einen Zugang zur altersgemäßen Verständnis finden können
- wie sie auf ihre Weise das Wort Gottes leben, feiern und verkünden können. Dazu ist Weiterbildung nützlich und notwendig.
Selbstverständlich müssen die Firmbegleiter Kontakt mit dem Pfarrer bzw. mit dem in der Pfarre für die Firmvorbereitung verantwortlichen Seelsorger halten und ihn von den einzelnen Vorgängen in der Firmkatechese informieren. Eine Zusammenarbeit der Firmbegleiter als Team ist selbstverständlich. Wünschenswert ist eine Begleitung der Firmhelfer.
- Die Pfarrgemeinde
- Die Pfarrgemeinde sollte sowohl in der Predigt als auch durch das Pfarrblatt oder eine Pfarrversammlung, bzw. durch die Gemeindekatechese zur Mitsorge für die Vorbereitung der Jugendlichen auf das Sakrament der Firmung motiviert werden. Die Firmvorbereitung ist auch eine Gelegenheit der Firmerneuerung einer Gemeinde. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Pfarrgemeinderat zu.
- Die Feier der Firmung gilt als Aufforderung an die Neugefirmten, sich am Gemeindeleben zu beteiligen. Die Pfarrgemeinde möge es auch akzeptieren, wenn die Gefirmten eine intensive Mitarbeit (noch) nicht wünschen.
- Sollte ein Pfarrseelsorger und eine Pfarrgemeinde nicht (mehr) in der Lage sein, die Firmvorbereitung im Sinne der Begleitung durch Firmhelfer und Firmgruppen durchzuführen, ist die Hilfe regionaler Zusammenarbeit im Pfarrverband oder Dekanat sicherzustellen.
- Eltern und Paten
- Die Eltern mögen ihren Kindern jenen „Freiraum" geben, den diese zur Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung brauchen:
- Die Zeiten der Firmstunden freihalten
- Keinen Druck auf die Kinder ausüben, das Sakrament zu empfangen
- Die Firmstunden nicht wegen eines Misserfolges in der Schule streichen oder wegen schulischer Vorbereitungen
- Interesse zeigen für pastorale und caritative Aktionen.
- Die Eltern (und Verwandten) mögen sich an der Firmvorbereitung ihrer Kinder beteiligen, indem sie die Angebote bezüglich der Firmvorbereitung nach Möglichkeit annehmen. Im Jahr der Firmvorbereitung wird es notwendig sein, dass Eltern zeitweilig ihre Familien- und Freizeitgewohnheiten ändern (z.B.: Sonntagsmesse).
- Auch die Firmpaten sind einzuladen, um ihnen die Bedeutung der Firmpatenschaft zu zeigen, das Schöne an dieser Aufgabe und die damit verbundene Verantwortung. Firmkandidaten und Eltern sind darauf hinzuweisen, dass ein Pate nicht unbedingt erforderlich ist.
- Wichtige Inhalte der Firmvorbereitung
„...sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist" (aus der Firmliturgie)
- Die Gabe Gottes, den Heiligen Geist, in der Lebenssituation junger Menschen entdecken helfen
- Die zu Wesen und Wirksamkeit der Firmung in (theologischer) Sicht genannten Aussagen erklären (siehe Punkt I.)
- In die Elemente und in die Symbolik der Firmliturgie einführen
- Kirche und Gemeinde in ihren Grundfunktionen (feiern, verkünden, dienen) kennen lernen:
- Gebet, Gottesdienst und Feier der Sakramente
- selbständiges Lesen der Heiligen Schrift usw.
- dienen im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung; Christus entdecken im Dienst an den Armen.
- Gemeinsam und einzeln immer wieder um die Gabe Gottes, den Heiligen Geist, beten. Die Firmkandidaten selbst, deren Eltern und Paten und die Pfarrgemeinde bzw. Schulgemeinde (Klosterschule u.a.) zum Gebet um die Gabe Gottes einladen.
(Theologische Inhalte nicht nur mit dem Verstand vermitteln, sondern auch das Herz ansprechen und zur Anwendung im Leben verhelfen!)
- Methoden und Modelle der Firmvorbereitung
- Die Situation des einzelnen Firmkandidaten und der Firmgruppe wird für die ganze Vorbereitung als bestimmender Ausgangspunkt erkannt und berücksichtigt werden müssen.
- Die Methoden und Modelle der Firmvorbereitung sollen die genannten Inhalte der Firmvorbereitung vermitteln, jedoch nicht im Sinne eines „frontalen Unterrichts".
Daraus ergibt sich, dass die Wahl der Methoden und Modelle sich nicht in erster Linie nach den Vorstellungen der Firmbegleiter, -helfer und Katecheten richtet.
- Zeit und Dauer der Vorbereitung
Da es bei der Firmvorbereitung um eine Einführung in die „Kultur des christlichen Lebens“ geht, das heißt um Formung seines Lebens aus dem Glauben in der Kraft des Heiligen Geistes - ein Prozess, der von allen Seiten Geduld erfordert, braucht es für gewöhnlich auch einen längeren Zeitraum. Die Firmvorbereitung soll im Oktober beginnen und bis Pfingsten dauern (auf jeden Fall sollte sie ein Minimum von 20 Gruppenstunden umfassen). Es ist aber darauf zu achten, dass nicht eine Überforderung die Jugendlichen entmutigt.
- Die Rolle des Priesters in der Firmvorbereitung
- Der Pfarrer (oder der mit der Firmvorbereitung beauftragte Priester) hat dafür zu sorgen, dass einzelne den Dienst des Firmbegleiters übernehmen. Um sie für diese Aufgabe zu befähigen, wird er sie auf Schulungsangebote und Ausbildungsvorgänge aufmerksam machen. Eine Hinführung und Feier einer Tauf- und Firmerneuerung wird die Firmbegleiter persönlich stärken.
- Der Priester wird (auch nach der Anmeldung – siehe Punkt 2.) immer wieder den Kontakt mit den einzelnen Firmkandidaten suchen, und wenn es möglich ist, auch an den Gemeinschaftsveranstaltungen (Firmwochenenden) teilnehmen.
- Einen besonderen Stellenwert wird der Priester der „Feier der Versöhnung“ und der Feier der Eucharistie in der Firmvorbereitung geben.
- Der Priester sollte auf keinen Fall durch die Abhaltung einer „Firmprüfung“ auf die Firmkandidaten (und auch auf die Firmbegleiter) „Druck“ ausüben und dabei die Firmkandidaten am Ende der Firmvorbereitung von der Feier der Firmung ausschließen.
- Der Priester wird durch seine Verkündigung der Gemeinde deutlich machen, dass die Kirche als priesterliche Gemeinschaft die Sakramente feiert und die Firmung keine private Handlung der Firmkandidaten und deren Eltern/Paten ist. Jeder hat seiner Aufgabe entsprechend einen besonderen Dienst. (vgl. Punkt 4.1.)
- Die Nachbearbeitung der Firmung
Eine Fortführung der Firmvorbereitung im Rahmen kirchlicher Jugendarbeit ist anzustreben. In den Gemeinden sollte schon vor und während der Firmvorbereitung personelle Vorsorge dafür getroffen werden. Im Rahmen einer pfarrlichen Jugendarbeit sollen die Neugefirmten einen „Ort“ geistlichen Wachstums, kirchliche Beheimatung und ein Betätigungsfeld finden.