Anleitung zur Evangelisierung
Papst Franziskus, Evangelii Gaudium 27
„Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als de Selbstbewahrung dient. Die Reform der Strukturen, die für die pastorale Neuausrichtung (im spanischen Original ist von „conversion“, also „Umkehr“ die Rede) erforderlich ist, kann nur in diesem Sinn verstanden werden: dafür zu sorgen, dass sie alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des ‚Aufbruchs‘ versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet.“
Aufbruch, beginnen
Missionarische Prägung
Eine Entscheidung treffen
Anleitung zur Evangelisierung
Impulse zu einer missionarischen Pastoral
Evangelisierung darf kein Fremdwort bleiben, denn alle Menschen „haben das Recht, das Evangelium zu empfangen“ (EG14). „Die Christen haben die Pflicht, es ausnahmslos allen zu verkünden, nicht wie jemand, der eine neue Verpflichtung auferlegt, sondern wie jemand, der eine Freude teilt, einen schönen Horizont aufzeigt.“
Evangelisierung ist nicht Propaganda, nicht Überrumpelung oder Überfrachtung eines Menschen mit einer Lehre, die er möglicherweise weder versteht noch annehmen will. Evangelisierung ist keine theoretische Übung - auch nicht Übermittlung einer religiösen Ware. Evangelisierung beginnt mit einem aktiven Hören auf Gott, mit einer Sehnsucht nach seinem lebendigen Wort, das Trost und Kraft spendet und die Welt verändern kann.
Evangelisierung ist Begegnung. Es geht um die Ermöglichung einer Begegnung. Wenn Begegnung passiert, ist Gott am Werk. Gott ist in sich höchste Kommunikation und Begegnung – und nicht ein Abstraktum absoluter Machtfülle. Evangelisierung ist deshalb die Summe aller Aktivitäten, um möglichst vielen Menschen eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus zu ermöglichen. Was der einzelne daraus macht, ist seine freie Entscheidung. Jesus selbst ist das Evangelium in Person, „Begegnung in Person“, angreifbar, verwundbar, heilend, mächtig über den Tod.
Es gab und gibt niemals nur den einen Evangelisierungsstil und das eine Evangelisierungsprogramm – wir müssen mit größtmöglicher Flexibilität in das Innerste der zeitgenössischen Kultur vordringen und uns „aussetzen“ – nur so wird es nachhaltig zu einer Befruchtung kommen.
Grundausrichtung der missionarischen Pastoral
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Vom Bewahren zum missionarisch tätig werden
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Von der Planung zur Frage: Wohin führt uns der Geist Gottes?
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Orientierung an dem, was gelingt
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Kultur verändern: Konsum, lassen lernen, Experiment anstatt „Mehr vom Gleichen“, hin zur Entschiedenheit
Grundprinzipien der missionarischen Pastoral
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Gastfreundschaft / Kultur des Willkommens
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Orientierung an denen, die noch nicht oder nicht mehr da sind
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Sonntagskultur
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Niveau und Art der Musik (Anbetung)
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Das Wort Gottes zur Wirkung bringen (Predigt)
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Engagement (alle tragen Gemeinde mit ihren Stärken)
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Weggemeinschaften (kleine Gemeinschaften)
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Jüngerschaft (im Glauben wachsen)
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Teambildung (LeiterInnenschulung)
(nach einer Ansprache von Hermann Glettler, 4. April 2017)