Die Erstkommunionvorbereitung für Kinder ist der allgemeinste und üblichste Weg für eine Eucharistiekatechese (siehe auf dieser Website auch unter "Kinderkatechese"). Dazu gibt es im ganzen deutschen Sprachraum unzählige Bemühungen, viele Mitarbeiter/innen, Literatur, Behelfe und Materialien. Zentral ist dabei, dass Beziehung zu Gott, Beziehung zu Jesus Christus eröffnet wird.
Die "Inhalte" der Erstkommunionvorbereitung (das Programm, die Themen, Erläuterungen über einzelne Elemente der Messe, aber auch die erlebte Gemeinschaft in der Gruppe, der Kontakt mit der Pfarre usw.) sollen auf dieses Zentrum hin konzentriert sein. Sinnvoll ist, anlässlich der Erstkommunionvorbereitung die Familien der Kinder einzubeziehen. Auch die ganze Pfarrgemeinde soll ihre Verantwortung für die jungen Christen, die in ihrer Mitte wohnen, wahrnehmen. (In ähnlicher Weise gilt dies für eine Eucharistiekatechese anlässlich der Firmvorbereitung.)
Wahrscheinlich braucht es auch eine neue Eucharistiekatechese für Erwachsene, die deren unterschiedliche Situationen berücksichtigt: erwachsene Taufbewerber, die sonntägliche Gottesdienstgemeinde, engagierte Mitarbeiter/innen, Teilnehmer/innen von entsprechenden Bildungsveranstaltungen, Teilnehmer/innen bei religiösen Vertiefungen (Exerzitien), Gemeinden ohne Priester am Ort.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts gab es eine "katechetische Schule", die zu allen Inhalten des Glaubens Zugänge über die Eucharistie vermitteln wollte. Ausgangspunkt war die Überzeugung, dass alles Wesentliche des Christseins in der Eucharistie präsent ist und von der Eucharistie her bzw. auf die Eucharistie hin verstanden und erfahren werden kann. Tatsächlich gilt die Eucharistie als "Inbegriff des Glaubens" (KKK 1327) und sie ist "Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens". Die genannte "katechetische Schule" ist heute überholt und erscheint einseitig, dennoch wären manche ihrer Überlegungen bedenkenswert.
Das Zentrum einer Eucharistiekatechese: Beziehung zu Gott, Beziehung zu Jesus Christus, Beziehung im Heiligen Geist. Das Sakrament der Eucharistie ist Begegnung und Begegnungsraum mit Gott. Er ist da. Jesus Christus ist gegenwärtig im Zeichen von Brot und Wein, in der Gemeinschaft der Gläubigen, im Gebet, im Wort der Heiligen Schrift, in der Repräsentation durch den Priester, dargestellt durch den Altar. Das heißt, er ist es, der wirklich ganz persönlich an jeden Gläubigen in der Eucharistiefeier herantritt, zu ihm spricht, ihm zuhört, ihm begegnet.
Eucharistie ist Dank-, Mahl-, Gemeinschafts-, Gedächtnis-, Opfer- und Sendungsfeier (vgl. KKK 1328 – 1332), sie ist Vereinigung mit Christus, sie verbindet als göttliche Liturgie gleichsam Himmel und Erde und deutet die künftige Herrlichkeit in der ewigen Gemeinschaft mit Gott an.
Eine Eucharistiekatechese wird sicherlich einzelne Teile der Messe in ihrer Bedeutung aufschlüsseln. Dabei geht es um ein vielfaches Verstehen, Erfahren, Gott-Begegnen und Sich-Selbst-Finden: durch theologisches und historisches Wissen, durch Kenntnis der Symbole, durch ein Vertraut-Werden mit der liturgischen Sprache und dem, was sie bezeichnet, durch ein Einbringen und Wiederfinden der persönlichen Situation in verschiedenen Elementen des Gottesdienstes...
Eine eucharistische Grundhaltung und eucharistische Tugenden sind Früchte einer sich vertiefenden Mitfeier dieses Sakraments (vgl. dazu das Apostolische Schreiben "Mane nobiscum domine" 2004). Dabei geht es z.B. um ein Leben in der Gegenwart Gottes; Dankbarkeit und Freude, Solidarität; Bereitschaft zur Versöhnung, zu einem Engagement der Nächstenliebe und zur Weitergabe des Glaubens; Orientierung am Wort Gottes; das Gebet für andere, die Bereitschaft, Opfer zu bringen sowie Leid und Unannehmlichkeiten zu tragen; eine Ermutigung zum Selbst-Sein, weil man sich von Gott geliebt weiß; die Gestaltung eines Stück Lebens (Sonntags-Kultur)...
Die Verbindung von Glaube und Leben bleibt für eine Eucharistiekatechese eine große Herausforderung. Gott lädt ein, dass Menschen in Gemeinschaft und ganz persönlich Vereinigung mit Jesus Christus im Heiligen Geist feiern. Es geht sehr wohl auch um die persönlichen Erwartungen und Bedürfnisse der Einzelnen – aber verbunden mit einer konkreten Gemeinschaft und auf das Zentrum Jesus Christus hin orientiert.
Er hat sich gegeben, und er bleibt in seinem Geben lebendig, bleibt als Gabe lebendig: Eucharistie. In der Eucharistie nicht nur die intensive Gemeinschaft erfahren und sich dabei an ihn erinnern, sondern sich ganz hineinholen lassen in seine Selbsthingabe an den Vater und für die anderen, sich hineinholen lassen in seine eigene Lebensbewegung, sich hineinholen lassen in die Einheit seines Leibes: dies ist bestimmt der Höhepunkt des Lebens mit dem lebendigen Herrn.
Und zugleich ist Eucharistie Mysterium der Einheit, lebendiger Leib des Herrn mit vielen Gliedern, vollzogene Gemeinschaft, ist Leben mit den anderen, Leben aus dem einen Geist im einen Leib, Leben mit dem Herrn selber in der Mitte zwischen vielen Brüdern und Schwestern.
Eucharistie ist also mehr als nur sie selbst, mehr als nur ihr sakramentales Geschehen. In der Eucharistie, in der wir ein Leib werden mit dem Herrn, empfangen wir sein universales Für mit, werden wir hinein genommen in seine Sendung für die Welt.
Eucharistie: die Mitte kirchlichen Lebens
Die Eucharistie ist die Mitte und der Höhepunkt des Lebens der Kirche. In ihr nimmt Christus seine Kirche und alle seine Glieder in sein Lob- und Dankopfer hinein, das er am Kreuz ein für allemal dargebracht hat...