Sensibilisierung für partnerschaftsförderliches Verhalten
Verständnis der Ehe als (sich lebenslang entfaltendes) Sakrament
Hinführung zum katholischen Eheverständnis (Einheit, Unauflöslichkeit, Sakramentalität); Besprechung von Einzelthemen (Hinordnung der Ehe auf Familie, Sexualität, Bedeutung der Ehe für Gesellschaft und Kirche u.a.m.)
2. Die Ehe gehört zum Schöpfungsplan Gottes
Der nach dem Abbild Gottes als „Mann und Frau" (Gen 1,27) geschaffene Mensch ist zu einer ganzheitlichen Liebe berufen. Diese Liebe „schließt auch den menschlichen Leib ein, und der Leib nimmt an der geistigen Liebe teil". Nach christlicher Auffassung kann diese Liebe verwirklicht werden in einer im Sinn Gottes gestalteten Ehe (oder in einer nach dem Willen Gottes gelebten Ehelosigkeit).
3. Einheit – Unauflöslichkeit – Sakramentalität
Die Wesensmerkmale der christlichen Ehe sind Einheit, Unauflöslichkeit und Sakramentalität. Unter der Einheit der Ehe wird die ausschließliche und ganzheitliche Zuordnung verstanden. Die Unauflöslichkeit der Ehe liegt in der „schöpfungsgemäßen Zuordnung" der Ehepartner auf Lebenszeit begründet. Durch diese beiden Wesensmerkmale „steht der Ehebund in qualitativer Nähe zur Heilsbeziehung Gottes mit den Menschen". Denn Gott wendet sich den Menschen ganzheitlich zu. Der Bund zwischen Gott und Mensch wird auf Dauer geschlossen und hat den Charakter der Unauflöslichkeit. „Gott ist treu" (2 Thess 3,3; vgl. 1 Kor 10,13) und er steht zu seinem Bund. Die christliche Ehe ist ein Abbild dieses Bundes. „So fällt die Erfahrbarkeit der ehelichen Bundesbeziehung praktisch mit der Erlebbarkeit der Bundesbeziehung Gott und Mensch, Christus und Kirche zusammen. Dadurch wird die Ehe zum Ort der Gottesbeziehung.
Als Sakrament bewirkt die Ehe die Anteilnahme an dieser über-natürlichen Bindung, durch die die Partner „in spezifischer Weise in das Erlösungsgeheimnis hineingenommen werden".
4. Eheliche Liebe und Nachkommenschaft
Die gegenseitige Liebe und die Ausrichtung auf Nachkommenschaft sind die beiden gleichwertigen Sinnziele der Ehe. Der tiefere Sinn der ehelichen Liebe drückt sich aus in der wechselseitigen Ergänzung und gegenseitigen Vervollkommnung der Ehegatten, in ihrer Einswerdung, die in der sakramentalen Überhöhung ihren Höhepunkt und in der geschlechtlichen Begegnung ihren stärksten Ausdruck findet.
Die tiefere Bedeutung der Ausrichtung der Ehe auf Nachkommenschaft weist darauf hin, dass in der Natur der Ehe ihre Ausweitung auf die Familie grundgelegt ist: eben auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft. Der Ehebund selbst bleibt jedoch die grundlegende Beziehung innerhalb der Familie, wenngleich die Sorge um die Kinder oftmals im Vordergrund stehen mag.
5. Vorbereitung auf die Ehe
Die erste Vorbereitung auf die Ehe geschieht in der Familie. In der Familie erfährt das Kind am Beispiel der Eltern, was Liebe und Partnerschaft konkret bedeuten. In der Familie lernt das Kind im Umgang mit anderen die Grundzüge sozialen Verhaltens. Die Familie prägt den Menschen entscheidend mit seiner Einstellung zur eigenen Geschlechtlichkeit und deren verantwortlicher Hinordnung auf den Partner. Das beinhaltet eine soziale und ganzheitliche Sicht der Liebe.
Eine Ehevorbereitung neben der Familie durch Religionsunterricht, Jugendorganisationen und andere Gruppen Gleichaltriger hat ergänzenden Charakter. Sicherlich spielt auch die Öffentlichkeit, besonders die Medien, eine Rolle. Darum leisten alle einen Beitrag zu einer sachgerechten Ehevorbereitung, die die Werte eines christlichen Ehe- und Familienlebens in der Öffentlichkeit zur Geltung bringen.
Am intensivsten erleben junge Menschen eine Ehevorbereitung in den von ihnen eingegangenen Liebesbeziehungen. Dabei versuchen sie, die ihnen vorschwebenden Leitbilder zu verwirklichen und sie gemäß ihrer Persönlichkeit zu gestalten. Dies soll in einer behutsamen Annäherung an die immer intensiveren Formen von Beziehungen geschehen. Diese Phase der außerhalb der Familie erlebten Ehevorbereitung kann als zweite Stufe, als „nähere Vorbereitung" auf die Ehe bezeichnet werden.
Der Abschluss dieser näheren Ehevorbereitung wird erreicht, wenn man sich für einen Partner entscheidet.
Nach vollzogener Partnerwahl findet nach christlicher Auffassung noch eine weitere Phase, nämlich die „unmittelbare Ehevorbereitung" statt, die bereits auf die Feier des Ehesakramentes ausgerichtet ist. Hier sollen die Partner befähigt werden, das christliche Eheprogramm kennenzulernen, zu verstehen und aus eigener Überzeugung zu bejahen. Dabei erfahren sie ihre Beziehung (von Neuem) als Geschenk Gottes und als Zeichen seiner Gnade. Das setzt m.E. die früheren Stufen der Ehevorbereitung und ein Leben aus christlicher Überzeugung in der Verbundenheit mit der Gemeinschaft der Kirche voraus.
6. Entfaltung des Ehesakramentes
Mit der Spendung und dem Empfang der Ehe als Sakrament beginnt dessen lebenslange Entfaltung im Zusammenleben der Partner und ggf. später als Familie. Eine „Ehekatechese" wird hier entsprechend jeweils neuer Situationen, Anforderungen, Fragen und Entwicklungen „Ehe-begleitend" Sinn machen.
Beide Partner sollen sich dessen bewusst sein, dass sie eine gemeinsame Lebensaufgabe gestalten, in der sie bei aller Zuneigung auch eine „Arbeitsgemeinschaft" sind. Diese wird nicht nur durch Intimität, sondern auch durch Kameradschaftlichkeit auf der Basis anerkannter Gleichwertigkeit auf allen Gebieten geprägt.
Im Anschluss an die Individualpsychologie Alfred Adlers lassen sich folgende Hinweise geben:
Schau nicht zu deinem Partner empor und schau nicht auf ihn herab. Geh auf die Liebe als ein Gleichwertiger ein.
Erwarte keine unmögliche Vollkommenheit von anderen, zu der du selbst unfähig bist; liebe eine Frau, nicht einen Engel; einen Mann, nicht ein Phantom oder Ideal.
Betrachtet euch nicht als einen oder zwei, sondern als Zweisamkeit.
In der Liebe nimm nicht, ohne zu geben und gib nicht, ohne zu nehmen.
Such dir keinen Partner aus, der dich nicht physisch anzieht, aber mache dein Schicksal nicht abhängig von jemand, der dich nur auf der körperlichen Ebene anzieht.
Kooperiere mit deinem Partner auf jeder Ebene – sozial, ökonomisch, intellektuell, geistig, emotional und biologisch.
Verliere dich nicht auf Nebengeleise und Sackgassen: Es gibt immer einen Ausweg aus emotionalen Labyrinthen – alle Menschen sind ursprünglich normal veranlagt.
Sei weder Sklave der Konvention noch deiner Eigenheiten: Vergiss nicht, dass du nicht nur ein Individuum bist, sondern eine Einheit deiner sozialen Gruppe und der gesamten Menschheit.
(aus: Ansbacher H.L., Alfred Adlers Sexualtheorie, Frankfurt 1989)
Der Bund der Ehe, durch den ein Mann und eine Frau miteinander eine innige Lebens- und Liebesgemeinschaft bilden, wurde durch den Schöpfer grundgelegt. Er ist von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet.
(vgl. KKK 1660)
Worte der Eheschließung
In der Mitte der kirchlichen Feier der Trauung steht die „Befragung“ der Brautleute, ob sie ihre Ehe im Sinn der katholischen Kirche schließen wollen.
Anschließend versprechen die Brautleute einander die Ehe.
Für „Ehekatechese" gibt es in allen Diözesen, besonders durch die Familienreferate, eine Fülle unterschiedlicher Modelle und Angebote entsprechend der jeweiligen Situation: